Autorin: Corinna Haas
Lesezeit: 6 Minuten
Stand: Juni 2024
Stellenportale haben in der Vergangenheit erfolgreich Zeitungsanzeigen als wichtigste Recruiting-Methode abgelöst. Doch auch sie müssen sich nun auf eine neue Entwicklung einstellen: Social Recruiting. Diese moderne Form des Recruitings nutzt soziale Medien wie LinkedIn, Facebook, Instagram oder TikTok um potenzielle Kandidaten anzusprechen und für offene Stellen zu begeistern.
Die Vorteile von Social Recruiting liegen auf der Hand: Eine viel größere Reichweite, die Möglichkeit, gezielt bestimmte Zielgruppen anzusprechen und eine direkte Interaktion mit den Bewerbern. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtiger denn je, als Unternehmen präsent und attraktiv für potenzielle Bewerber zu sein. Stellenportale allein reichen hier nicht mehr aus.
Als HR Manager:in bist Du sicherlich auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden und möchtest Dein Recruiting effektiv gestalten. Social Recruiting bietet Dir die Möglichkeit, Deine Recruiting-Strategie zu modernisieren und Deine Zielgruppe dort anzusprechen, wo sie sich tagtäglich aufhält: in den sozialen Medien. Es ist an der Zeit, sich von alten Methoden zu verabschieden und den Schritt in die Zukunft des Recruitings zu wagen. Bist Du bereit für die neue Disruption im Recruiting?
Sicher erinnerst Du Dich noch an die gute alte Stellenanzeige in der regionalen Tageszeitung, die häufig für teures Geld geschalten wurde, ein Tag Sichtbarkeit ergab und danach im Papiermüll gelandet ist. Es gab keine wirkliche Reichweiten-Messung, da unklar war, wer die Anzeige tatsächlich gesehen hat. Der Erfolg hat sich durch die eingehenden Bewerbungen gezeigt bzw. haben sich Bewerbende früher noch im Anschreiben auf die Quelle der Anzeige bezogen. Die guten alten Zeiten...
Die Einführung von digitalen Jobportalen wie Monster, Stepstone und stellenanzeigen.de in den 1990er Jahren hat einen bedeutenden Einfluss auf den Recruiting-Markt gehabt. Diese Plattformen haben es Talenten ermöglicht, aktiv nach neuen Jobangeboten zu suchen, diese zu vergleichen und sich mit nur einem Klick zu bewerben. Zudem können sie ihre Profile oder Lebensläufe einmalig hochladen und sich über neue Angebote informieren lassen. Für Arbeitgeber bieten diese Portale eine viel größere Reichweite, 60 Tage Online-Präsenz für ihre Anzeigen und Performance-Daten zur Analyse des Bewerbungsprozesses.
Workwise, einer HR-Plattform, zeigt auf, welche Stellenbörsen sich für die jeweilige Zielgruppe eignen.
Insgesamt haben digitale Jobportale die traditionellen Zeitungsanzeigen abgelöst und sind zu einem unverzichtbaren Werkzeug im Recruiting-Prozess geworden. Mit der fortschreitenden Entwicklung von Social Recruiting ist es wahrscheinlich, dass sich der Trend in Richtung Social Media verschiebt.
Der demografische Wandel und die damit einhergehende Überalterung der Bevölkerung führen dazu, dass immer weniger Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind. Die Arbeitslosenquote ist relativ niedrig, vor allem in den über 200 Engpassberufen.
Die Attraktivität bestimmter Branchen oder Berufe war lange Zeit aufgrund von negativen Image oder mangelnder Zukunftsperspektive nicht vorhanden und der Akademisierungsgrad ist gestiegen. Talente sind immer weniger aktiv auf Jobsuche!
Der Erfolg von Amazon, Netflix und eBay hat zudem das Bewerbungsverhalten und die Erwartungen von Talenten beeinflusst:
Erwartung an Personalisierung:
Instant Gratification:
Datengetriebene Entscheidungen:
Bequemlichkeit und Nutzerfreundlichkeit:
Erhöhte Transparenz und Vertrauen:
Seit den 2010ern sind Lösungen für das Recruiting via Social Media Kanäle verfügbar, die anfangs flankierend zu Stellenportalen eingesetzt wurden und diese meines Erachtens nach in den nächsten Jahren als primäre Kanäle für Stellenanzeigen ablösen werden.
Folgend ein paar zentrale Zusammenhänge zwischen dem Verhalten von Talenten im digitalen Zeitalter und dem Einsatz von Social Recruiting über Kanäle wie Facebook und Instagram:
Gezielte Ansprache und Personalisierung:
Nutzergewohnheiten:
Visuelle und ansprechende Darstellung:
Interaktion und Engagement:
Netzwerkeffekte und Vertrauen:
Zusammengefasst bieten Facebook und Instagram durch ihre personalisierten, visuellen und interaktiven Funktionen eine ideale Plattform für Social Recruiting. Talente schätzen die Relevanz und Bequemlichkeit, direkt auf ihre Bedürfnisse und Interessen zugeschnittene Jobangebote zu erhalten, ohne aktiv danach suchen zu müssen.
Auf Stellenportalen ist der Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern extrem hoch, weil die Talente für ihre Suche nach einem bestimmten Jobtitel direkt mehrere Jobangebote im direkten Vergleich angezeigt bekommen. Hier stechen bekannte Arbeitgebermarken meist den unbekanntere Mittelstand und auch Großkonzerne ohne starke Endnutzermarke aus.
Bei Social Recruiting steht meist mehr die Stelle im Mittelpunkt und unbekannte Arbeitgeber können ihre Arbeitgebermarke aufbauen. Alternativ und noch schneller kann im ersten Schritt die Anzeige "arbeitgeber-anonym" gepostet und damit die Neugierde der Talente nach mehr Informationen geweckt werden. Die Vorstellung des Unternehmens mitsamt der Benefits erfolgt dann z.B. in einem passenden Chatbot zur Stelle.
Bedenke bitte, dass der Großteil aller Arbeitgeber in der DACH-Region eher unbekannter Mittelstand ist. Und auch bei bekannten Arbeitgebermarken gibt es häufig einen Employer Brand Bias in der Form, dass bestimmte Berufsgruppen die Marke nicht als Arbeitgeber in Betracht ziehen, weil die Marke für eine andere Berufsgruppe aufgebaut wurde.
Online-Stellenportale haben im Gegensatz zur Zeitungsanzeige schon viel für die Messbarkeit im Recruiting getan. Social Media Kanäle können hier aber meist noch einiges mehr bieten. Und wir Personaler wissen ja, dass aktives Performance Recruiting mit klarer Messbarkeit eine datengetriebene und effiziente Rekrutierungsstrategie ermöglicht. Hier sind fünf zentrale Punkte, die bei Performance Recruiting über Social Media gemessen werden können:
Reichweite und Impressionen:
Klickrate (Click-Through-Rate, CTR):
Kosten pro Klick (CPC) und Kosten pro Bewerbung (CPA):
Conversion-Rate:
Qualität der Bewerber und Time-to-Hire:
Durch die Nutzung dieser Messgrößen kannst Du eure Rekrutierungsstrategien kontinuierlich optimieren, um die passenden Talente effizienter und kostengünstiger zu gewinnen.
Auch im Recruiting ist der richtige Mix an Maßnahmen und Kanälen ausschlaggebend für den Erfolg. Daher solltest Du Dich schon jetzt mit Social Recruiting Methoden und Chatbots/ Clickfunnels vertraut machen und für einige Deiner Vakanzen testen. Die Anbieter am Markt werden immer zahlreicher und besser und für jedes Unternehmen ist schon das passende Angebot vorhanden, wenn man diesen neuen Ansatz nicht im eigenen Team umsetzen kann.
Stellenportale, Jobbörsen, die eigene Karriereseite, Google Ads, Active Sourcing und auch Recruiting-Veranstaltungen gehören klar zum Mix noch mit dazu - am besten ergänzt durch Social Media Recruiting!
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